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Wärmepumpe: Gut für die Stromkonzerne

Rund ein Viertel aller Neubauwohnungen wurden mit einer Wärmepumpe versehen, sagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Aber warum eigentlich? Sie macht jetzt schon kaum Sinn und es wird immer schlechter…

Was macht eine Wärmepumpe genau? Die Hersteller sagen, dass eine Wärmepumpe Erd-, Luft- oder Grundwasserwärme aufnimmt und diese effizient zu nutzbarer Heizwärme wandelt. Also eine Heizungsart aus erneuerbaren Ressourcen ist. Stimmt das? Im Grunde ja. Allerdings benötigt die Wärmepumpe dafür elektrischen Strom, und zwar eine ganze Menge.

Grundsatz: Niemals Wärme aus Strom

Für umweltfreundliche Heizungen und alle anderen Arten der energieeffizienten Wärmeerzeugung gilt ein Grundsatz, den jeder Energieberater kennt: Niemals Wärme mit elektrischem Strom erzeugen. Die Stromerzeugung und der -Transport sind leider so verlustbehaftet und umweltschädlich, dass elektrischer Strom viel zu kostbar ist, um ihn “nur” für die Wärmeerzeugung zu nutzen.

Ja zur Wärmepumpe?

In modernen Häusern wird nicht viel Heizwärme benötigt. Daher macht das äußert wartungsarme Wärmepumpensystem auf dem Papier erst einmal Sinn. Zusätzlich dazu bieten viele Stromanbieter einen vergünstigten Stromtarif an, ähnlich wie bei der Nachtspeicherheizung: Etwa 17,5 Cent pro kWh (Ab April 2013 etwa 19,8 Cent) kostet der Niedertarif-Strom (NT). Wärmepumpenhersteller rechnen vor, dass man für ein Kilowatt Strom etwa vier Kilowatt Wärme erzeugen kann: Also kostet eine Kilowattstunde Wärme durch den vergünstigten Strom 4,5 Cent (Ab April 2013: 5 Cent). Zum Vergleich: Heizen mit Gas kostet 6 Cent pro Kilowattstunde. Das ist also nicht viel, aber leider direkt abhängig vom Strompreis. Und dieser steigt und steigt. Außerdem ist die eins-zu-vier-Rechnung in der Praxis selten erreichbar.

Strom-Vergünstigung: Warum?

Seit den 50er-Jahren verkaufen die Stromkonzerne den Nachtspeicherheizungs-Strom günstig, um in verbrauchsschwachen Zeiten (Nachts, Mittags) eine kontinuierliche Auslastung der Kohle- und Kernkraftwerke künstlich zu erzeugen. Der NT (Nachtstrom, Nebentarif, Niedertarif) ist den Energieherstellern auch heute wieder wichtig, denn neuerdings fallen zusätzlich „Überlasten“ durch die Windkraft- und Solaranlagen an. Da es immer weniger Stromspeicherheizungen in Deutschland gibt, fällt hier also Potential weg. Ein Ausweg aus dieser „Misere“: Man bringt seine Kunden einfach dazu, sich neue Stromheizungen anzuschaffen. Das wäre dann die Wärmepumpe.

Wärmepumpe ist die neue Nachtspeicherheizung

In der Tat ist es so, dass Stromanbieter sehr häufig hohe Investitionszuschüsse geben, wenn ein Stromkunde eine Wärmepumpe anschafft. Und bestimmt hat der ein oder andere Energiekonzern über drei Ecken eine Beteiligung an einer Wärmepumpenfirma. Viel deutlicher spricht jedoch folgende Tatsache für sich: Die Stromanbieter dürfen die Wärmepumpe bzw. den Niedertarif nach belieben an- und abschalten. Wenn ein Energiekonzern also Überlasten im Netz hat, darf der Wärmepumpenbesitzer günstig heizen. Wenn nicht, dann nicht.

Kosten für Wärmeerzeugung: Stark geschönt

Aus einem kWh Strom werden vier kWh Wärme: Diese Werte sind “schöngerechnet”. Man bekommt nur im absoluten Idealfall und bei Nutzung von Erd- oder Grundwasserwärme eine Strom-Wärme-Umsetzung von 1:4. Das Fraunhofer Institut hat in einer Studie belegt, dass die meisten  Wärmepumpenheizungen eben nicht auf diesen Wert kommen. Vielmehr liegt der Durchschnittswert, im Fachjargon JAZ oder COP genannt, bei gerade einmal 3 (Luftwärmepumpe) und 3,5 bis 3,7 (Erwärme und Grundwasser). Luftwärmepumpen sind die günstigsten Wärmepumpensysteme und werden daher häufig verbaut. Diese heizen das Haus dann für 6 Cent pro Kilowattstunde. Und damit sind sie genauso teuer wie eine Gasbrennwertheizanlage, Tendenz steigend.

Erneuerbare Energie? Nicht ganz.

Der vergünstigte Wärmepumpenstrom fast immer ist Atom- oder Kohlestrom, als genau das Gegenteil von “erneuerbar”. Möchte man seine Wärmepumpe mit „grünem“ Strom betreiben, kostet die Kilowattstunde Wärme schon etwa 8,3 Cent bei einer Umsetzung von 1:3. Selbst wenn man weiter den vergünstigten Stromtarif in Anspruch nimmt: Auch dieser wir immer teuer, und zwar sehr viel schneller als zum Beispiel Erdgas oder Holz als Energiequelle.

Was ist besser als eine Wärmepumpe?

  • Holzheizung
  • Solarthermie (als Zusatz)
  • Fernwärme
  • Gasbrennwerttherme

Meine Quellen:

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Küche Strom

Induktionskochfeld: Spart wenig beim Kochen

Induktionskochfelder sind das Nonplusultra bei modernen Einbauküchen. Ihre Technik verspricht Energieeffizienz und dadurch einen geringeren Stromverbrauch beim Kochen. Doch lohnt es sich deswegen schon, ein normales Kochfeld zu ersetzen? Oder sollte man doch lieber ein Gaskochfeld anschaffen?

Induktionskochfelder: Stiftung Warentest schreibt …

Die Produkttester der Stiftung Warentest haben experimentiert, um die Kosten der verschiedenen Kocharten zu ermitteln: Referenz war eineinhalb Liter kochendes Wasser. Das energieeffizienteste Gerät, welches mittels elektrischem Strom Wasser zum Kochen bringt, ist ein handelsüblicher Wasserkocher. Wenn Herd und Wasserkocher dieselbe Leistung haben (meist 2.000 Watt = 2 kW), entscheidet nur noch die Dauer bis zum Erreichen des Siedepunkts über die Stromkosten. Die Stiftung hat gemessen und herausgefunden, dass …

Tabelle: Energieeffizienz und Kosten beim Kochen, Induktionsherd, Ceranfeld, Wasserkocher, Gasherd (1,5L Wasser)

  1. Wasserkocher:   4 Cent   (25 Cent pro kWh, 0,160kWH Verbrauch gemessen, 2kW Wärmeleistung)
  2. Normaler Plattenherd, Plattenkochfeld: 9,1 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,364 kWh Verbrauch gemessen, 1,5 kW Nennleistung)
  3. Ceranfeld („Strahlungsbeheiztes Kochfeld“):  6 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,239 kWh Verbrauch gemessen, 1,5kW Nennleistung)
  4. Induktionskochfeld mit „Booster“:  3,15 – 4,7 Cent   (25 Cent pro kWh, 3 – 4,5 Minuten Kochzeit, 2,5kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  5. Induktionskochfeld:  3,3 – 6,2 Cent (25 Cent pro kWh, 4 – 7,5 Minuten Kochzeit, 2kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  6. Gasherd: Noch zu ermitteln (6 Cent pro kWh Erdgas, Stadtgas)
  7. Gasherd: Noch zu ermitteln  (14 Cent pro kWh Propangas, Flaschengas)

Die Gasherd-Kosten werde ich ermitteln, wenn mein Gasherd betriebsbereit ist. Auf jeden Fall lässt sich bereits folgendes sagen: Kochen mit Gas klar zu bevorzugen!  Die Herstellung und der Transport von elektrischem Strom ist so erschreckend umweltschädlich und verlustbehaftet, dass man immer folgenden Grundsatz beherzigen sollte: Niemals Wärme durch Strom erzeugen!

Kosten beim Kochen: Einordnung

Ein Induktionskochfeld spart nur 6 Euro im Jahr (bei 0,25 Euro/kWh), so das Fazit der Stiftung Warentest. Diese Ersparnis sollte allerdings eingeordnet werden: In dem Bericht ist von einem Musterhaushalt die Rede, keiner vielkochenden Großfamilie. Außerdem sind die 6 Euro Unterschied im Vergleich Ceranfeld/Induktionsfeld zustande gekommen. Zum normalen Plattenherd sollte die Ersparnis deutlich größer sein, denn Ceranfelder sind durch ihre zielgerichtete Strahlungshitze effizienter als normale Kochplatten. (Ich werde das bei nächster Gelegenheit genauer nachmessen.) Klar ist aber schon jetzt: Kochen ist in der Gesamtbetrachtung nicht sehr kostenintensiv. Daher lässt sich die Anschaffung eines Induktionsherds plus neuem Topf- und Pfannenset nur in der Gastronomie durch Kosten- und Energieeffizienz rechtfertigen. Für Privathaushalte gilt: Induktionskochtechnik ist in erster Linie ein Statussymbol in der heimischen Küche. Man denke immer auch an die Herstellung der speziellen Induktions-Töpfe und -Pfannen.

Nachteile Induktionskochfeld

Induktionskochplatten haben einige Nachteile. Einige sind bekannt, andere merkt man erst, wenn das Gerät angeschlossen und benutzt wird.

  • Pfannen, Töpfe: Ich habe in drei Haushalten das Kochgeschirr unter die Lupe genommen. Gerade einmal ein einziger Topf war Induktionstechnik-geeignet.
  • Standby-Strom: Mein erstes Billig-Induktions-Dominokochfeld hatte ein Standby-Verbrauch von 5 Watt (Firma Indufix, gemessen). In vielen Amazon-Bewertungen schreiben Käufer, dass die Kochfelder sogar bis zu 9 Watt verbrauchen. Die Firma InduTec gab laut eines Rezensenten ein Standby von einem Watt an, gemessen jedoch wurde ein Wert von 4-5 Watt daraus. (Das Standby-Problem haben übrigens auch Ceranfelder mit touch-sensitiven Bedienelementen)
  • Laute Geräusche: Die Induktion-Steuerelektronik erzeugt eine ganze Menge Wärme und benötigt daher große Lüfter. Diese Lüfter sind oft sehr laut: Mein Induktionskochfeld habe ich aus diesem Grund zurückgegeben, es hat sich wie eine Dunstabzugshaube angehört. Werden die Kochfelder in der Küchenarbeitsplatte versenkt, kann es besser werden, muss aber nicht (Stichwort Resonanzkörper). Meine Erfahrung spiegelt sich auch in diversen Amazon-Bewertungen wider. Hinzu kommt, dass der technische Vorgang des Induzierens ebenfalls Brumm-Geräusche erzeugt. Je nach Topf sind diese unterschiedlich laut.

Tabelle: Wirklich schnell und günstig sparen beim Kochen …

Um es ganz klarzustellen: Ja, ich bin unbedingt dafür, Energie, und insbesondere Strom, zu sparen. Aber …

Um nicht bei jeder Kochgelegenheit grübeln zu müssen, wo sich wie Energie sparen lässt und was nicht lohnt, habe ich hier eine Tabelle zusammengestellt, die schnell und einfach an den richtigen Stellen Energie sparen lässt:

Die Anti-Ökostress-Tabelle

  1. Wasser im Wasserkocher erhitzen (Teewasser, Nudelwasser, Kartoffelwasser)
  2. Richtige Menge Wasser Kochen: Wasser abmessen
  3. Die richtige Menge Wasser nutzen > > Kartoffeln: 2 fingerbreit Wasser || Nudeln: Weniger ist mehr || Reis: 1,5-fache Menge Wasser)
  4. Schnellkochtopf benutzen
  5. Geringe Menge Wasser erwärmen: Mikrowellenofen benutzen (1 Tasse Teewasser zum Beispiel)
  6. Kochen: immer mit Deckel auf dem Topf, Stufe 3 bis 4 (bei mir, eigenen Test durchführen)
  7. Eier im Eierkocher kochen (Dampfgar-Prinzip)
  8. Plattenherd gegen Ceranfeld austauschen (Gebrauchtkauf spart Ressourcen)
  9. Töpfe und Pfannen mit krummen Böden aussortieren (Bei Induktion und Gas nicht nötig)

Alles andere ist PEANUTS. Fallen Sie nicht auf die vollmundigen Versprechen der Hersteller ´rein nach dem Motto: Kaufen Sie jetzt um 20 % zu sparen!

Ein Negativ-Beispiel:
Hier im Büro (10-15 Menschen) habe ich über mehrere Wochen geschaut, wieviel sich meine Kollegen gönnen, wenn sie eine Tasse Tee zubereiten. Oder löslichen Kaffee, oder eine Tütensuppe.

Feldversuch: Die Tee-Effizienz im Büro (2023)

Oder: Wie benutzt ein moderner, präpandemischer Büromensch einen Wasserkocher?

Antwort: Meistens falsch. 🙁

Grob über den Daumen lässt sich meiner Beobachtung nach

500 – 700 Prozent sparen pro Tasse Tee

Rechnung (über den Daumen, Plausibilitätsrechnung): Für eine Tasse Wasser (125ml) wird ein halber Liter gekocht, denn das Mess-Fenster vom Wasserkocher zeigt gar kein Wert unter 300 ml. Schlägt es aus, ist schon ein halber Liter im Kocher.
Ergibt: Über 200 % Energie wird zu viel verbraucht.

Weiter gehts: Einen halben Liter Wasser zum Kochen zu bringen, das dauert natürlich, also geht man zurück zum Arbeitsplatz. Nach einer Weile, je nach Mensch und Arbeitsvolumen, wird der halbe Liter erneut erhitzt, und zwar wieder bis zum Siedepunkt. Auch für löslichen Kaffee, auch für Früchtetee. Also verdoppeln wir die 200 Prozent über den Daumen auf 400 % Verlust beziehungsweise Verschwendung.

Noch nicht genug? Über den Daumen lege ich noch einmal ´was drauf,
denn der Siedepunkt ist nicht nötig für Löslichen oder Früchtetee, außerdem haben die 08/15-Wasserkocher keine Elektronik, sondern ein ziemlich träges Bimetall-Thermostat und blubbern teilweise eine halbe Minute mit 2kW vor sich hin, bis sie sich abschalten. (Physikunterricht: Für die letzten 20 Grad bis zu den 100 wird die meiste Menge Energie verbraucht)
Ehrlich gesagt, ich MÖCHTE gar nicht genauer ausrechnen, wie Uneffizient das Ganze hier im Büro abläuft. Aber sagen wir mal: 500 % zuviel …

Vergleich: Für 2 Tassen (uneffizenten) Tee kann man unser Küchen-Deckenlicht den ganzen Tag brennen lassen. So über den Daumen.

(Exakt: Das betreiben einer 36 Watt Neonröhre á 8 Stunden entspricht 3 Liter Wasserkocher-Kochwasser rein rechnerisch, sowohl in den Stromkosten wie auch in der Energiemenge respektive dem Energieverbrauch.)

Gegenanzeigen: Angeblich, laut Aussage eines IT-Kollegen, schmeckt der Tee nicht, wenn man den Becher Teewasser in der Mikrowelle erhitzt …
Ein Fall für die Knoff-Hoff-Show, würde ich sagen.

Epilog
Ob sich diese neuen Instagram-Spartipps nach dem Motto „heißes Nudelwasser auffangen, damit die Wärme den Raum heizt“ oder auch „Kochgut aus Kühlschrank oder Tiefkühlfach auf Zimmertemperatur steigen lassen vor dem Kochen“, habe ich bisher nicht gemessen, . Bis dahin: Nicht dem Ökostress verfallen!

Quellen:  Stiftung Warentest: „Heiß, die kalte Platte“, 09/2009, Wikipedia (Abruf Januar 2013), eigene Recherche, update: Die Tee-Effizienz 01/2023.