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Küche Strom Wie viel kostet eigentlich...?

Ceranfeld besser als Herdplatte?

Ein Ceranfeld-Herd ist besser als ein normaler Guss-Plattenherd. Aber um wie viel besser ist er wirklich? Ein Test in Zahlen.

Gut und günstig: Ceranfeld

Wer einen „alten“ Plattenherd in der Küche stehen hat, sollte nicht lange nachdenken: Die Messungen sprechen eindeutig für ein Ceranfeld. Oft kann bei einem Einbau-Ofen einfach das Kochfeld gegen ein Ceranfeld ausgetauscht werden, denn die Anschlüsse sind genormt. Vorteil zum Induktionsherd: Die alten Topfe können bleiben.

Messwerte: So viel Energie kostet kochen mit Ceranfeld und Plattenherd

  • Normaler Guss-Plattenherd, Plattenkochfeld: 9,1 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,364 kWh Verbrauch gemessen, 1,5 kW Nennleistung)
  • Ceranfeld („Strahlungsbeheiztes Kochfeld“):  6 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,239 kWh Verbrauch gemessen, 1,5kW Nennleistung)
  •  Zum Vergleich, Wasserkocher:   4 Cent   (25 Cent pro kWh, 0,160kWH Verbrauch gemessen, 2kW Nennleistung)

Ich habe jeweils 1,5 Liter Wasser zum kochen gebracht und ein handelsübliches Energiekostenmessgerät benutzt, um den realen Verbrauch zu messen.

Fazit Plattenherd vs Ceranfeld

Ein Ceranfeld verbraucht tatsächlich 30 Prozent weniger Energie! Dass diese Differenz so gewaltig ausfallen wird, hätte ich am Anfang der Messung wirklich nicht gedacht. Durch den technischen Trick der Infrarotstrahlung wird die Wärmeenergie des Ceranfeldes (“Strahlungsbeheiztes Kochfeld”) tatsächlich um ein Drittel besser an Topf und Pfanne weitergegeben. Das Fazit heißt also: Weg mit dem Plattenkochfeld.

Und was ist mit einem Induktionskochfeld?

Bisher konnte ich noch kein Induktionskochfeld nutzen, um eine Realmessung des Verbrauchs zu machen, rein rechnerisch sollte ein Wert zwischen 4 und 6 Cent herauskommen. Also wird sich die Effizienz eines Induktionskochfeldes zwischen Ceranfeld und Wasserkocher einpendeln, man spart also im Prinzip noch etwas mehr. Dazu muss man allerdings folgendes bedenken: Ein Induktionskochfeld benötigt spezielle Töpfe, diese müssen meistens neu angeschafft werden. Das Kochfeld selber ist außerdem vergleichsweise teuer in der Anschaffung. Und zu guter Letzt: Die Stiftung Warentest hat das Sparvolumen von Induktionskochplatten (verglichen mit Ceranfeldern) auf astronomisch hohe fünf Euro pro Jahr beziffert.

Technischer Hintergrund: Verbrauchsmessung und Rechenwerte

Nimmt man an, dass eine Herdplatte 2 kW (2000 Watt) Nennleistung hat und multipliziert dieses über die Zeit und dem Betrag für die Stromkosten pro Zeit, bekommt man einen falschen Wert. Warum ist das so? Eine Messung mit dem Energiekostenmessgerät zeigt folgendes: Je nach dem, wie heiß das Wasser gerade ist, ändert sich auch die aufgenommene Leistung. Tatsächlich ändert sie sich zum Beispiel beim Plattenherd zwischen 700 und 1500 Watt. Dies hat physikalische Gründe, z.B. die Leitfähigkeit je nach Temperatur. Ceranfeld, Plattenherd und Wasserkocher haben bereits eine Realmessung bekommen, die Verbrauchswerte sind exakt. Induktionskochfeldern konnte ich noch nicht messen, dies wird jedoch nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Quellennachweis:
Stiftung Warentest, 2009, Kochfelder: Induktion kocht schneller

Stiftung Warentest: „Heiß, die kalte Platte“, 2009

Eigene Messung

 

 

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Induktionskochfeld: Spart wenig beim Kochen

Induktionskochfelder sind das Nonplusultra bei modernen Einbauküchen. Ihre Technik verspricht Energieeffizienz und dadurch einen geringeren Stromverbrauch beim Kochen. Doch lohnt es sich deswegen schon, ein normales Kochfeld zu ersetzen? Oder sollte man doch lieber ein Gaskochfeld anschaffen?

Induktionskochfelder: Stiftung Warentest schreibt …

Die Produkttester der Stiftung Warentest haben experimentiert, um die Kosten der verschiedenen Kocharten zu ermitteln: Referenz war eineinhalb Liter kochendes Wasser. Das energieeffizienteste Gerät, welches mittels elektrischem Strom Wasser zum Kochen bringt, ist ein handelsüblicher Wasserkocher. Wenn Herd und Wasserkocher dieselbe Leistung haben (meist 2.000 Watt = 2 kW), entscheidet nur noch die Dauer bis zum Erreichen des Siedepunkts über die Stromkosten. Die Stiftung hat gemessen und herausgefunden, dass …

Tabelle: Energieeffizienz und Kosten beim Kochen, Induktionsherd, Ceranfeld, Wasserkocher, Gasherd (1,5L Wasser)

  1. Wasserkocher:   4 Cent   (25 Cent pro kWh, 0,160kWH Verbrauch gemessen, 2kW Wärmeleistung)
  2. Normaler Plattenherd, Plattenkochfeld: 9,1 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,364 kWh Verbrauch gemessen, 1,5 kW Nennleistung)
  3. Ceranfeld („Strahlungsbeheiztes Kochfeld“):  6 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,239 kWh Verbrauch gemessen, 1,5kW Nennleistung)
  4. Induktionskochfeld mit „Booster“:  3,15 – 4,7 Cent   (25 Cent pro kWh, 3 – 4,5 Minuten Kochzeit, 2,5kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  5. Induktionskochfeld:  3,3 – 6,2 Cent (25 Cent pro kWh, 4 – 7,5 Minuten Kochzeit, 2kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  6. Gasherd: Noch zu ermitteln (6 Cent pro kWh Erdgas, Stadtgas)
  7. Gasherd: Noch zu ermitteln  (14 Cent pro kWh Propangas, Flaschengas)

Die Gasherd-Kosten werde ich ermitteln, wenn mein Gasherd betriebsbereit ist. Auf jeden Fall lässt sich bereits folgendes sagen: Kochen mit Gas klar zu bevorzugen!  Die Herstellung und der Transport von elektrischem Strom ist so erschreckend umweltschädlich und verlustbehaftet, dass man immer folgenden Grundsatz beherzigen sollte: Niemals Wärme durch Strom erzeugen!

Kosten beim Kochen: Einordnung

Ein Induktionskochfeld spart nur 6 Euro im Jahr (bei 0,25 Euro/kWh), so das Fazit der Stiftung Warentest. Diese Ersparnis sollte allerdings eingeordnet werden: In dem Bericht ist von einem Musterhaushalt die Rede, keiner vielkochenden Großfamilie. Außerdem sind die 6 Euro Unterschied im Vergleich Ceranfeld/Induktionsfeld zustande gekommen. Zum normalen Plattenherd sollte die Ersparnis deutlich größer sein, denn Ceranfelder sind durch ihre zielgerichtete Strahlungshitze effizienter als normale Kochplatten. (Ich werde das bei nächster Gelegenheit genauer nachmessen.) Klar ist aber schon jetzt: Kochen ist in der Gesamtbetrachtung nicht sehr kostenintensiv. Daher lässt sich die Anschaffung eines Induktionsherds plus neuem Topf- und Pfannenset nur in der Gastronomie durch Kosten- und Energieeffizienz rechtfertigen. Für Privathaushalte gilt: Induktionskochtechnik ist in erster Linie ein Statussymbol in der heimischen Küche. Man denke immer auch an die Herstellung der speziellen Induktions-Töpfe und -Pfannen.

Nachteile Induktionskochfeld

Induktionskochplatten haben einige Nachteile. Einige sind bekannt, andere merkt man erst, wenn das Gerät angeschlossen und benutzt wird.

  • Pfannen, Töpfe: Ich habe in drei Haushalten das Kochgeschirr unter die Lupe genommen. Gerade einmal ein einziger Topf war Induktionstechnik-geeignet.
  • Standby-Strom: Mein erstes Billig-Induktions-Dominokochfeld hatte ein Standby-Verbrauch von 5 Watt (Firma Indufix, gemessen). In vielen Amazon-Bewertungen schreiben Käufer, dass die Kochfelder sogar bis zu 9 Watt verbrauchen. Die Firma InduTec gab laut eines Rezensenten ein Standby von einem Watt an, gemessen jedoch wurde ein Wert von 4-5 Watt daraus. (Das Standby-Problem haben übrigens auch Ceranfelder mit touch-sensitiven Bedienelementen)
  • Laute Geräusche: Die Induktion-Steuerelektronik erzeugt eine ganze Menge Wärme und benötigt daher große Lüfter. Diese Lüfter sind oft sehr laut: Mein Induktionskochfeld habe ich aus diesem Grund zurückgegeben, es hat sich wie eine Dunstabzugshaube angehört. Werden die Kochfelder in der Küchenarbeitsplatte versenkt, kann es besser werden, muss aber nicht (Stichwort Resonanzkörper). Meine Erfahrung spiegelt sich auch in diversen Amazon-Bewertungen wider. Hinzu kommt, dass der technische Vorgang des Induzierens ebenfalls Brumm-Geräusche erzeugt. Je nach Topf sind diese unterschiedlich laut.

Tabelle: Wirklich schnell und günstig sparen beim Kochen …

Um es ganz klarzustellen: Ja, ich bin unbedingt dafür, Energie, und insbesondere Strom, zu sparen. Aber …

Um nicht bei jeder Kochgelegenheit grübeln zu müssen, wo sich wie Energie sparen lässt und was nicht lohnt, habe ich hier eine Tabelle zusammengestellt, die schnell und einfach an den richtigen Stellen Energie sparen lässt:

Die Anti-Ökostress-Tabelle

  1. Wasser im Wasserkocher erhitzen (Teewasser, Nudelwasser, Kartoffelwasser)
  2. Richtige Menge Wasser Kochen: Wasser abmessen
  3. Die richtige Menge Wasser nutzen > > Kartoffeln: 2 fingerbreit Wasser || Nudeln: Weniger ist mehr || Reis: 1,5-fache Menge Wasser)
  4. Schnellkochtopf benutzen
  5. Geringe Menge Wasser erwärmen: Mikrowellenofen benutzen (1 Tasse Teewasser zum Beispiel)
  6. Kochen: immer mit Deckel auf dem Topf, Stufe 3 bis 4 (bei mir, eigenen Test durchführen)
  7. Eier im Eierkocher kochen (Dampfgar-Prinzip)
  8. Plattenherd gegen Ceranfeld austauschen (Gebrauchtkauf spart Ressourcen)
  9. Töpfe und Pfannen mit krummen Böden aussortieren (Bei Induktion und Gas nicht nötig)

Alles andere ist PEANUTS. Fallen Sie nicht auf die vollmundigen Versprechen der Hersteller ´rein nach dem Motto: Kaufen Sie jetzt um 20 % zu sparen!

Ein Negativ-Beispiel:
Hier im Büro (10-15 Menschen) habe ich über mehrere Wochen geschaut, wieviel sich meine Kollegen gönnen, wenn sie eine Tasse Tee zubereiten. Oder löslichen Kaffee, oder eine Tütensuppe.

Feldversuch: Die Tee-Effizienz im Büro (2023)

Oder: Wie benutzt ein moderner, präpandemischer Büromensch einen Wasserkocher?

Antwort: Meistens falsch. 🙁

Grob über den Daumen lässt sich meiner Beobachtung nach

500 – 700 Prozent sparen pro Tasse Tee

Rechnung (über den Daumen, Plausibilitätsrechnung): Für eine Tasse Wasser (125ml) wird ein halber Liter gekocht, denn das Mess-Fenster vom Wasserkocher zeigt gar kein Wert unter 300 ml. Schlägt es aus, ist schon ein halber Liter im Kocher.
Ergibt: Über 200 % Energie wird zu viel verbraucht.

Weiter gehts: Einen halben Liter Wasser zum Kochen zu bringen, das dauert natürlich, also geht man zurück zum Arbeitsplatz. Nach einer Weile, je nach Mensch und Arbeitsvolumen, wird der halbe Liter erneut erhitzt, und zwar wieder bis zum Siedepunkt. Auch für löslichen Kaffee, auch für Früchtetee. Also verdoppeln wir die 200 Prozent über den Daumen auf 400 % Verlust beziehungsweise Verschwendung.

Noch nicht genug? Über den Daumen lege ich noch einmal ´was drauf,
denn der Siedepunkt ist nicht nötig für Löslichen oder Früchtetee, außerdem haben die 08/15-Wasserkocher keine Elektronik, sondern ein ziemlich träges Bimetall-Thermostat und blubbern teilweise eine halbe Minute mit 2kW vor sich hin, bis sie sich abschalten. (Physikunterricht: Für die letzten 20 Grad bis zu den 100 wird die meiste Menge Energie verbraucht)
Ehrlich gesagt, ich MÖCHTE gar nicht genauer ausrechnen, wie Uneffizient das Ganze hier im Büro abläuft. Aber sagen wir mal: 500 % zuviel …

Vergleich: Für 2 Tassen (uneffizenten) Tee kann man unser Küchen-Deckenlicht den ganzen Tag brennen lassen. So über den Daumen.

(Exakt: Das betreiben einer 36 Watt Neonröhre á 8 Stunden entspricht 3 Liter Wasserkocher-Kochwasser rein rechnerisch, sowohl in den Stromkosten wie auch in der Energiemenge respektive dem Energieverbrauch.)

Gegenanzeigen: Angeblich, laut Aussage eines IT-Kollegen, schmeckt der Tee nicht, wenn man den Becher Teewasser in der Mikrowelle erhitzt …
Ein Fall für die Knoff-Hoff-Show, würde ich sagen.

Epilog
Ob sich diese neuen Instagram-Spartipps nach dem Motto „heißes Nudelwasser auffangen, damit die Wärme den Raum heizt“ oder auch „Kochgut aus Kühlschrank oder Tiefkühlfach auf Zimmertemperatur steigen lassen vor dem Kochen“, habe ich bisher nicht gemessen, . Bis dahin: Nicht dem Ökostress verfallen!

Quellen:  Stiftung Warentest: „Heiß, die kalte Platte“, 09/2009, Wikipedia (Abruf Januar 2013), eigene Recherche, update: Die Tee-Effizienz 01/2023.