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Licht

Energiesparlampen: Besser zu LED greifen. Aber vorsichtig.

Energiesparlampen sind nicht die beste Lösung für Stromverbrauch und Umwelt. Das Video zeigt, dass es besseres Licht gibt als das der Energiesparlampen: Man nehme geprüfte LED.

Im Jahr 2010, als das Video entstand, waren die meisten LED für 230 Volt noch ziemlich „funzelig“. Lichtstarke Leuchtmittel (mit E14- und E27-Fassung) gab es nur von kleinen, meist deutschen Firmen und fast ausschließlich über das Internet. Da es kaum Referenz-Testergebnisse zu Lichtfarbe und Lichtstärke gab, musste ich verschiedene Lampen kaufen, um herauszufinden welche wirklich etwas taugt. Die großen Hersteller (Osram, Phillips, LG) verkauften zu dieser Zeit im Baumarkt und in Lampengeschäften nur LED-Lampen, die die offizielle Bezeichnung „Stimmungsbeleuchtung“ hatten: Diese lichtschwachen Kandidaten waren vermutlich vor allem Testballons, um die Käuferakzeptanz zu fördern und auszuloten. Richtig helles, gutes Licht lieferten sie nicht.

LED heute, 2013

Drei Jahre später haben die großen Lampenhersteller ordentlich aufgeholt: In den Lampenabteilungen der Baumärkte gibt es nun stark beworbene LED-Regale von Osram und Co, daneben aber auch kleinere Hersteller, Hausmarken und No-Names. Die richtige Wahl zu treffen fällt jedoch schwer: Lumen, Lux, Candela, Lichtfarbe, GU10, E14, E27, solche ungewohnten Angaben dominieren die Verpackungen der LED-Lampen. Mit einem bisschen Ausdauer oder einer „Umrechnungstabelle“ findet man schließlich die richtige Birne für seine Stehlampe. Normalerweise nimmt man nicht die teuerste LED, sonder vieleicht die etwas günstigere, und die, auf der vollmundig „Warmweiß“ steht. Nur um zu Hause zu merken, dass die LED-Lampe dann doch nur ähnlich schlechtes Licht abgibt wie die alte Energiesparlampe. Hätte man vielleicht mehr Geld ausgeben sollen? Nein, nicht unbedingt, sagt der Test von Ökotest.

„Offizieller“ LED-Test von Ökotest

Die (fast) unfehlbaren Kollegen von der Zeitschrift „Ökotest“ haben sich elf LED-Lampen für normale Fassungen (E27) angeschaut und ausgiebig getestet. Das Fazit: Die großen Lampenhersteller Phillips, Osram und Toshiba landen auf Platz eins bis drei, erst danach kommen die kleineren Hersteller. Und letztere (Note: ungenügend) sind teilweise um 10 Prozent teurer. Doch was wäre ein solcher Test ohne eigene Stichprobe? Man darf staunen …

Links zum Thema:

Eigener Test: LED-Lampe nicht gleich LED-Lampe

In einem großen Kölner Baumarkt steht gerade ein Promotion-Stand eines großen Lampenherstellers, von Osram. Der freundliche junge Mann führt die Vorzüge von LED-Beleuchtung gerne vor. Da ich gerade einen Ersatz für meine Küchen­arbeits­platten­beleuchtung suche (Fassung GU10, 230 Volt Eco-Halogenspot, 28 Watt = 35 Watt), kommt mir das gerade recht und ich lassen mir einen Osram-LED-Spot vorführen. Die Lichtfarbe ist für mich als chronischer Lichtpingel wirklich gut, ich kaufe für knapp 10 Euro.

Zu Hause angekommen macht der LED-Spot immer noch wunderbares Licht, aber nach etwa zehn Minuten fängt der Spot plötzlich zu brummen an, und zwar deutlich hörbar und sehr störend. Kurzes googeln ergibt: Mein Spot scheint eine „Montagslampe“ zu sein, es ist kein allgemeines Problem dieser Baureihe. Also tausche ich die Lampe beim nächsten Besuch im „Bauhaus“ um, allerdings in einem anderen Bauhaus, ohne Promo-Stand von Osram. Ich nehme den selben LED-Spot, mit der gleichen Bezeichnung, vom selben Hersteller. Zu Hause erwartet mich die Überaschung: Kein Brummen mehr, dafür wirklich schlechtes Licht. Lichtfarbe und Lichtstreuung sind so kalt und unangenehm wie bei den billigen LED oder Energiesparlampen. Was ist passiert? Ganz einfach: Der Promo-Stand hat die wirklich gute Ware, alle anderen Läden nur B- oder C-Ware, oder vielleicht noch eine ältere Ausgabe der LED-Lampe. Ich lerne: Die besten Tests sind nur so lange tauglich, bis die Hersteller die Ware bösartigst umetikettieren oder nicht ausreichend beschreiben. Aber warum soll es mir besser ergehen als unserem ehemaligen Umweltminister Gabriel? Er, in seinem Fall, war sogar der Promostand-Mann. Danke an die Kollegen von Spiegel TV:

Warum kaufe ich trotzdem einen LED-GU10-Spot?

Zum einen finde ich LED-Technik supermodern und status-hebend. Ich kann jetzt sagen: „Guck, das ist meine LED-Lampe, verbraucht nur vier Watt“. Und mich über die Stromersparnis freuen. Zum anderen, und das war in dem konkreten Fall wichtiger:

  1. Mein Arbeitsplattenspot für die Kaffeemaschinenecke in der Küche ist völlig überbeleuchtet: Selbst die schwächste „Eco-Halogenbirne“ (28 Watt Eco-IRC*-Halogen, entspricht 35 Watt bei normalen Glühlampen) wirkt wie ein Stadion-Flutlicht.
  2. Der Eco-Halogenspot ist schon wieder kaputt. Es ist mittlerweile der dritte Eco-Halogenspot, der innerhalb weniger Wochen den Geist aufgibt. Hier unterscheiden sich No-Name-Hersteller kaum von den großen Marken. Dies ist nicht nur meine Erfahrung, auch bei den Amazon-Bewertungen findet sich dieser Kritikpunkt des Öfteren. Meine Vermutung: Es liegt an der stromsparenden IRC*-Beschichtung der Lampen sowie an der mangelnden Hersteller-Bereitschaft, dieses Technik-Manko zu beheben.
  3. Ich habe bereits vor ein paar Monaten ausgerechnet, dass LED-Beleuchtung sich rechnet, wenn man Stromkosten und Anschaffung aufsummiert. Da auch die Energiesparlampen (ESL) nach meiner eigenen Erfahrung niemals so lange halten wie es auf der Verpackung angegeben,  ist LED-Licht sogar regelrecht billig. Hoffen wir mal, dass die LED auch wirklich so lange halten und nicht mit einer Sollbruchstelle ausgestattet wurden, so wie dereinst die Glühbirne. (Zum Rechenbeispiel)

*Fußnote: IRC heißt aufgelöst „infrared reflective coating“. Mit so einer Beschichtung gibt eine Halogenlampe weniger Wärme ab und spart so etwa 20 Prozent Energie bei gleicher Lichtleistung.

Nachtrag zum wundern:

Ich habe kürzlich nochmals zwei identische Osram-E14-LED gekauft, selber Baumarkt (mit Promo-Stand), selbes Regal, selbes Fach. Ergebnis: Die eine strahlt sehr angenehm, die andere ist kalt und diffus …

 

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Heizung Strom

Luft-Wärmepumpe: Ein besserer Strom-Heizlüfter

Viele Verbraucher fallen auf die Versprechen der Wärmepumpen-Hersteller herein: Ökologisches, nachhaltiges Heizen zu geringen Kosten. Was stimmt denn hier nicht?

Die Funktion der Luft-Wärmepumpe

Man nehme: Außenluft, bringe sie auf eine angenehme Temperatur und befördere sie ins Hausinnere. Dies ist im Grunde schon das Prinzip einer Luft-Wärmepumpe. Doch wie unterscheidet sich diese Methode von einem normalen Heizlüfter? Durch seine höhere Effizienz. Und natürlich durch die Anschaffungskosten.

 Vergleich: Heizlüfter und Luft-Wärmepumpe

In einen 30-Euro-Heizlüfter steckt man Energie in Form von Strom, heraus kommt heiße Luft. Eine Kilowattstunde Wärme kostet also 25 Cent. Eine Wärmepumpe arbeitet ebenfalls mit Strom, welcher über eine Art Kompressorkreislauf  dazu gebracht wird, Luft zu heizen. Dieser technische Trick macht die Wärmeerzeugung durch Strom effizienter: In gängigen physikalisch-bautechnischen Fachbüchern für Gebäudeplanung ist die Rede von 2 – 2,5-facher Effizienz. Also aus Stromenergie wird zweimal Wärmeenergie.

Optimaler Wirkungsgrad: Oft nur im Lehrbuch

Schlägt man in Fachbüchern für Gebäudebau und Heizungstechnik oder in den Fachartikeln der Fraunhofer-Gesellschaft nach, findet man immer sinngemäß den Zusatz: „Der Wirkungsgrad wird nur unter optimale Bedingungen erreicht, dies ist in der Praxis oft nicht möglich“. Mit anderen Worten: Eine eingebaute Luft-Wärmepumpe ist selten so gut wie es der Hersteller angibt.

Technische und wirtschaftspolitische Tricks des Marketing

Schaffen wir kurz ein Scenario, in dem die Wärmepumpe für marketingtechnische Zwecke gut dasteht:

  1. Günstiger, subventionierter Strom
  2. Gemäßigtes Winterwetter, kein Frost
  3. Isolierter Neubau, nahe am Passivhaus
  4. Optimalster Einbau und Funktion der Wärme

In einem solchen Idealfall lässt sich gut behaupten, dass eine Luft-Wärmepumpe eine günstige Heizungsalternative ist. Nun lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Auf die Feinheiten und Fallstricke.

Wärmepumpen-Strom nicht mehr lange günstig

Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen bekommen (anders als unser Heizlüfter) subventionierten Strom vom örtlichen Stromanbieter. Der erste stammt noch aus den 70ern (Stichwort Ölkrise) und das zweite ist der Energie-Politik der letzten Jahre geschuldet. Doch ebenso wie der normale Haushaltsstrom wird auch der sogenannte NT (Nebentarif) immer teuer. Von 2012 auf 2013 um 2 Cent. Jetzt sind wir damit schon bei 19 Cent pro kWh, und das ist nicht das Ende der Preissteigerung.

Bei Frost wird es teuer

Irgendwann im Winter wird die Außenluft so kalt, dass der Kompressorkreislauf der Luft-WP es einfach nicht mehr schafft, die gewünschte Temperatur herzustellen. Was dann? Ganz einfach: Die Wärmepumpe schaltet einen Heizlüfter dazu. Und der erzeugt Wärme für 25 Cent pro Kilowattstunde.

Im Passivhaus vielleicht, im Altbau nein

In einem Neubau-Passivhaus mag man bei guter Planung und fähigen Fachleuten durchaus eine Heizung zu annehmbaren Kosten mit der Luft-WP bekommen, aber hier muss ja auch kaum geheizt werden. In einem Altbau allerdings, selbst wenn er noch so gut isoliert sein mag …

Öko? Nö!

Die Wärmepumpen gelten weithin als „erneuerbare“ Heizungsart. Dies stimmt allerdings nur in dem Fall, in dem die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben wird. Und Ökostrom ist – oh Wunder – teurer als subventionierter Strom, oft auch teuer als normaler Strom. Ob sich jemand den Luxus leisten mag, eine Wärmepumpe mit Ökostrom zu betreiben?

Heizen nur wann es den Stromanbietern passt

Ganz nebenbei: Wussten Sie, dass die Stromanbieter den vergünstigten Strom (NT) nur anschalten, wenn es denen passt? Keinen NT gibt es immer dann, wenn viele Leute aufstehen, kochen, von der Arbeit nach Hause kommen …

Fazit: Nein zu Luft-Wärmepumpe

Man sollte, ganz allgemein gesprochen, die Finger von solchen Heizungen lassen. Wirklich günstig und nachhaltig ist Heizen mit Holz, danach kommt Fernwärme und Gas.

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Heizung Wärmepumpe

Wärmepumpe: Gut für die Stromkonzerne

Rund ein Viertel aller Neubauwohnungen wurden mit einer Wärmepumpe versehen, sagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Aber warum eigentlich? Sie macht jetzt schon kaum Sinn und es wird immer schlechter…

Was macht eine Wärmepumpe genau? Die Hersteller sagen, dass eine Wärmepumpe Erd-, Luft- oder Grundwasserwärme aufnimmt und diese effizient zu nutzbarer Heizwärme wandelt. Also eine Heizungsart aus erneuerbaren Ressourcen ist. Stimmt das? Im Grunde ja. Allerdings benötigt die Wärmepumpe dafür elektrischen Strom, und zwar eine ganze Menge.

Grundsatz: Niemals Wärme aus Strom

Für umweltfreundliche Heizungen und alle anderen Arten der energieeffizienten Wärmeerzeugung gilt ein Grundsatz, den jeder Energieberater kennt: Niemals Wärme mit elektrischem Strom erzeugen. Die Stromerzeugung und der -Transport sind leider so verlustbehaftet und umweltschädlich, dass elektrischer Strom viel zu kostbar ist, um ihn “nur” für die Wärmeerzeugung zu nutzen.

Ja zur Wärmepumpe?

In modernen Häusern wird nicht viel Heizwärme benötigt. Daher macht das äußert wartungsarme Wärmepumpensystem auf dem Papier erst einmal Sinn. Zusätzlich dazu bieten viele Stromanbieter einen vergünstigten Stromtarif an, ähnlich wie bei der Nachtspeicherheizung: Etwa 17,5 Cent pro kWh (Ab April 2013 etwa 19,8 Cent) kostet der Niedertarif-Strom (NT). Wärmepumpenhersteller rechnen vor, dass man für ein Kilowatt Strom etwa vier Kilowatt Wärme erzeugen kann: Also kostet eine Kilowattstunde Wärme durch den vergünstigten Strom 4,5 Cent (Ab April 2013: 5 Cent). Zum Vergleich: Heizen mit Gas kostet 6 Cent pro Kilowattstunde. Das ist also nicht viel, aber leider direkt abhängig vom Strompreis. Und dieser steigt und steigt. Außerdem ist die eins-zu-vier-Rechnung in der Praxis selten erreichbar.

Strom-Vergünstigung: Warum?

Seit den 50er-Jahren verkaufen die Stromkonzerne den Nachtspeicherheizungs-Strom günstig, um in verbrauchsschwachen Zeiten (Nachts, Mittags) eine kontinuierliche Auslastung der Kohle- und Kernkraftwerke künstlich zu erzeugen. Der NT (Nachtstrom, Nebentarif, Niedertarif) ist den Energieherstellern auch heute wieder wichtig, denn neuerdings fallen zusätzlich „Überlasten“ durch die Windkraft- und Solaranlagen an. Da es immer weniger Stromspeicherheizungen in Deutschland gibt, fällt hier also Potential weg. Ein Ausweg aus dieser „Misere“: Man bringt seine Kunden einfach dazu, sich neue Stromheizungen anzuschaffen. Das wäre dann die Wärmepumpe.

Wärmepumpe ist die neue Nachtspeicherheizung

In der Tat ist es so, dass Stromanbieter sehr häufig hohe Investitionszuschüsse geben, wenn ein Stromkunde eine Wärmepumpe anschafft. Und bestimmt hat der ein oder andere Energiekonzern über drei Ecken eine Beteiligung an einer Wärmepumpenfirma. Viel deutlicher spricht jedoch folgende Tatsache für sich: Die Stromanbieter dürfen die Wärmepumpe bzw. den Niedertarif nach belieben an- und abschalten. Wenn ein Energiekonzern also Überlasten im Netz hat, darf der Wärmepumpenbesitzer günstig heizen. Wenn nicht, dann nicht.

Kosten für Wärmeerzeugung: Stark geschönt

Aus einem kWh Strom werden vier kWh Wärme: Diese Werte sind “schöngerechnet”. Man bekommt nur im absoluten Idealfall und bei Nutzung von Erd- oder Grundwasserwärme eine Strom-Wärme-Umsetzung von 1:4. Das Fraunhofer Institut hat in einer Studie belegt, dass die meisten  Wärmepumpenheizungen eben nicht auf diesen Wert kommen. Vielmehr liegt der Durchschnittswert, im Fachjargon JAZ oder COP genannt, bei gerade einmal 3 (Luftwärmepumpe) und 3,5 bis 3,7 (Erwärme und Grundwasser). Luftwärmepumpen sind die günstigsten Wärmepumpensysteme und werden daher häufig verbaut. Diese heizen das Haus dann für 6 Cent pro Kilowattstunde. Und damit sind sie genauso teuer wie eine Gasbrennwertheizanlage, Tendenz steigend.

Erneuerbare Energie? Nicht ganz.

Der vergünstigte Wärmepumpenstrom fast immer ist Atom- oder Kohlestrom, als genau das Gegenteil von “erneuerbar”. Möchte man seine Wärmepumpe mit „grünem“ Strom betreiben, kostet die Kilowattstunde Wärme schon etwa 8,3 Cent bei einer Umsetzung von 1:3. Selbst wenn man weiter den vergünstigten Stromtarif in Anspruch nimmt: Auch dieser wir immer teuer, und zwar sehr viel schneller als zum Beispiel Erdgas oder Holz als Energiequelle.

Was ist besser als eine Wärmepumpe?

  • Holzheizung
  • Solarthermie (als Zusatz)
  • Fernwärme
  • Gasbrennwerttherme

Meine Quellen:

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Küche Strom

Induktionskochfeld: Spart wenig beim Kochen

Induktionskochfelder sind das Nonplusultra bei modernen Einbauküchen. Ihre Technik verspricht Energieeffizienz und dadurch einen geringeren Stromverbrauch beim Kochen. Doch lohnt es sich deswegen schon, ein normales Kochfeld zu ersetzen? Oder sollte man doch lieber ein Gaskochfeld anschaffen?

Induktionskochfelder: Stiftung Warentest schreibt …

Die Produkttester der Stiftung Warentest haben experimentiert, um die Kosten der verschiedenen Kocharten zu ermitteln: Referenz war eineinhalb Liter kochendes Wasser. Das energieeffizienteste Gerät, welches mittels elektrischem Strom Wasser zum Kochen bringt, ist ein handelsüblicher Wasserkocher. Wenn Herd und Wasserkocher dieselbe Leistung haben (meist 2.000 Watt = 2 kW), entscheidet nur noch die Dauer bis zum Erreichen des Siedepunkts über die Stromkosten. Die Stiftung hat gemessen und herausgefunden, dass …

Tabelle: Energieeffizienz und Kosten beim Kochen, Induktionsherd, Ceranfeld, Wasserkocher, Gasherd (1,5L Wasser)

  1. Wasserkocher:   4 Cent   (25 Cent pro kWh, 0,160kWH Verbrauch gemessen, 2kW Wärmeleistung)
  2. Normaler Plattenherd, Plattenkochfeld: 9,1 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,364 kWh Verbrauch gemessen, 1,5 kW Nennleistung)
  3. Ceranfeld („Strahlungsbeheiztes Kochfeld“):  6 Cent  (25 Cent pro kWh, 0,239 kWh Verbrauch gemessen, 1,5kW Nennleistung)
  4. Induktionskochfeld mit „Booster“:  3,15 – 4,7 Cent   (25 Cent pro kWh, 3 – 4,5 Minuten Kochzeit, 2,5kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  5. Induktionskochfeld:  3,3 – 6,2 Cent (25 Cent pro kWh, 4 – 7,5 Minuten Kochzeit, 2kW Wärmeleistung, Rechenwert)
  6. Gasherd: Noch zu ermitteln (6 Cent pro kWh Erdgas, Stadtgas)
  7. Gasherd: Noch zu ermitteln  (14 Cent pro kWh Propangas, Flaschengas)

Die Gasherd-Kosten werde ich ermitteln, wenn mein Gasherd betriebsbereit ist. Auf jeden Fall lässt sich bereits folgendes sagen: Kochen mit Gas klar zu bevorzugen!  Die Herstellung und der Transport von elektrischem Strom ist so erschreckend umweltschädlich und verlustbehaftet, dass man immer folgenden Grundsatz beherzigen sollte: Niemals Wärme durch Strom erzeugen!

Kosten beim Kochen: Einordnung

Ein Induktionskochfeld spart nur 6 Euro im Jahr (bei 0,25 Euro/kWh), so das Fazit der Stiftung Warentest. Diese Ersparnis sollte allerdings eingeordnet werden: In dem Bericht ist von einem Musterhaushalt die Rede, keiner vielkochenden Großfamilie. Außerdem sind die 6 Euro Unterschied im Vergleich Ceranfeld/Induktionsfeld zustande gekommen. Zum normalen Plattenherd sollte die Ersparnis deutlich größer sein, denn Ceranfelder sind durch ihre zielgerichtete Strahlungshitze effizienter als normale Kochplatten. (Ich werde das bei nächster Gelegenheit genauer nachmessen.) Klar ist aber schon jetzt: Kochen ist in der Gesamtbetrachtung nicht sehr kostenintensiv. Daher lässt sich die Anschaffung eines Induktionsherds plus neuem Topf- und Pfannenset nur in der Gastronomie durch Kosten- und Energieeffizienz rechtfertigen. Für Privathaushalte gilt: Induktionskochtechnik ist in erster Linie ein Statussymbol in der heimischen Küche. Man denke immer auch an die Herstellung der speziellen Induktions-Töpfe und -Pfannen.

Nachteile Induktionskochfeld

Induktionskochplatten haben einige Nachteile. Einige sind bekannt, andere merkt man erst, wenn das Gerät angeschlossen und benutzt wird.

  • Pfannen, Töpfe: Ich habe in drei Haushalten das Kochgeschirr unter die Lupe genommen. Gerade einmal ein einziger Topf war Induktionstechnik-geeignet.
  • Standby-Strom: Mein erstes Billig-Induktions-Dominokochfeld hatte ein Standby-Verbrauch von 5 Watt (Firma Indufix, gemessen). In vielen Amazon-Bewertungen schreiben Käufer, dass die Kochfelder sogar bis zu 9 Watt verbrauchen. Die Firma InduTec gab laut eines Rezensenten ein Standby von einem Watt an, gemessen jedoch wurde ein Wert von 4-5 Watt daraus. (Das Standby-Problem haben übrigens auch Ceranfelder mit touch-sensitiven Bedienelementen)
  • Laute Geräusche: Die Induktion-Steuerelektronik erzeugt eine ganze Menge Wärme und benötigt daher große Lüfter. Diese Lüfter sind oft sehr laut: Mein Induktionskochfeld habe ich aus diesem Grund zurückgegeben, es hat sich wie eine Dunstabzugshaube angehört. Werden die Kochfelder in der Küchenarbeitsplatte versenkt, kann es besser werden, muss aber nicht (Stichwort Resonanzkörper). Meine Erfahrung spiegelt sich auch in diversen Amazon-Bewertungen wider. Hinzu kommt, dass der technische Vorgang des Induzierens ebenfalls Brumm-Geräusche erzeugt. Je nach Topf sind diese unterschiedlich laut.

Tabelle: Wirklich schnell und günstig sparen beim Kochen …

Um es ganz klarzustellen: Ja, ich bin unbedingt dafür, Energie, und insbesondere Strom, zu sparen. Aber …

Um nicht bei jeder Kochgelegenheit grübeln zu müssen, wo sich wie Energie sparen lässt und was nicht lohnt, habe ich hier eine Tabelle zusammengestellt, die schnell und einfach an den richtigen Stellen Energie sparen lässt:

Die Anti-Ökostress-Tabelle

  1. Wasser im Wasserkocher erhitzen (Teewasser, Nudelwasser, Kartoffelwasser)
  2. Richtige Menge Wasser Kochen: Wasser abmessen
  3. Die richtige Menge Wasser nutzen > > Kartoffeln: 2 fingerbreit Wasser || Nudeln: Weniger ist mehr || Reis: 1,5-fache Menge Wasser)
  4. Schnellkochtopf benutzen
  5. Geringe Menge Wasser erwärmen: Mikrowellenofen benutzen (1 Tasse Teewasser zum Beispiel)
  6. Kochen: immer mit Deckel auf dem Topf, Stufe 3 bis 4 (bei mir, eigenen Test durchführen)
  7. Eier im Eierkocher kochen (Dampfgar-Prinzip)
  8. Plattenherd gegen Ceranfeld austauschen (Gebrauchtkauf spart Ressourcen)
  9. Töpfe und Pfannen mit krummen Böden aussortieren (Bei Induktion und Gas nicht nötig)

Alles andere ist PEANUTS. Fallen Sie nicht auf die vollmundigen Versprechen der Hersteller ´rein nach dem Motto: Kaufen Sie jetzt um 20 % zu sparen!

Ein Negativ-Beispiel:
Hier im Büro (10-15 Menschen) habe ich über mehrere Wochen geschaut, wieviel sich meine Kollegen gönnen, wenn sie eine Tasse Tee zubereiten. Oder löslichen Kaffee, oder eine Tütensuppe.

Feldversuch: Die Tee-Effizienz im Büro (2023)

Oder: Wie benutzt ein moderner, präpandemischer Büromensch einen Wasserkocher?

Antwort: Meistens falsch. 🙁

Grob über den Daumen lässt sich meiner Beobachtung nach

500 – 700 Prozent sparen pro Tasse Tee

Rechnung (über den Daumen, Plausibilitätsrechnung): Für eine Tasse Wasser (125ml) wird ein halber Liter gekocht, denn das Mess-Fenster vom Wasserkocher zeigt gar kein Wert unter 300 ml. Schlägt es aus, ist schon ein halber Liter im Kocher.
Ergibt: Über 200 % Energie wird zu viel verbraucht.

Weiter gehts: Einen halben Liter Wasser zum Kochen zu bringen, das dauert natürlich, also geht man zurück zum Arbeitsplatz. Nach einer Weile, je nach Mensch und Arbeitsvolumen, wird der halbe Liter erneut erhitzt, und zwar wieder bis zum Siedepunkt. Auch für löslichen Kaffee, auch für Früchtetee. Also verdoppeln wir die 200 Prozent über den Daumen auf 400 % Verlust beziehungsweise Verschwendung.

Noch nicht genug? Über den Daumen lege ich noch einmal ´was drauf,
denn der Siedepunkt ist nicht nötig für Löslichen oder Früchtetee, außerdem haben die 08/15-Wasserkocher keine Elektronik, sondern ein ziemlich träges Bimetall-Thermostat und blubbern teilweise eine halbe Minute mit 2kW vor sich hin, bis sie sich abschalten. (Physikunterricht: Für die letzten 20 Grad bis zu den 100 wird die meiste Menge Energie verbraucht)
Ehrlich gesagt, ich MÖCHTE gar nicht genauer ausrechnen, wie Uneffizient das Ganze hier im Büro abläuft. Aber sagen wir mal: 500 % zuviel …

Vergleich: Für 2 Tassen (uneffizenten) Tee kann man unser Küchen-Deckenlicht den ganzen Tag brennen lassen. So über den Daumen.

(Exakt: Das betreiben einer 36 Watt Neonröhre á 8 Stunden entspricht 3 Liter Wasserkocher-Kochwasser rein rechnerisch, sowohl in den Stromkosten wie auch in der Energiemenge respektive dem Energieverbrauch.)

Gegenanzeigen: Angeblich, laut Aussage eines IT-Kollegen, schmeckt der Tee nicht, wenn man den Becher Teewasser in der Mikrowelle erhitzt …
Ein Fall für die Knoff-Hoff-Show, würde ich sagen.

Epilog
Ob sich diese neuen Instagram-Spartipps nach dem Motto „heißes Nudelwasser auffangen, damit die Wärme den Raum heizt“ oder auch „Kochgut aus Kühlschrank oder Tiefkühlfach auf Zimmertemperatur steigen lassen vor dem Kochen“, habe ich bisher nicht gemessen, . Bis dahin: Nicht dem Ökostress verfallen!

Quellen:  Stiftung Warentest: „Heiß, die kalte Platte“, 09/2009, Wikipedia (Abruf Januar 2013), eigene Recherche, update: Die Tee-Effizienz 01/2023.